Einzelausstellung 2022, Eigen + Art Lab, Berlin, kuratiert von Jakob Schäfer
Hohlprägung auf Papier, RichterInnenroben, Vereinbarung mit Acrylfarbe auf Wand
Juliane Duft
“In the automated state power resides less in control of the traditional symbols of wealth than in information.” John Kenneth Galbraith
An die unbequemen Gespräche mit seinen Eltern über die teure Telefon-rechnung in den frühen 2000er Jahren, nachdem man als Teenager:in in seinem Zimmer stundenlang mit Freund:innen telefoniert hatte, kann man sich kaum noch erinnern. Im Jahr 2022 ist eine Abrechnung ihrer Telefonate nach Minuten – vergleichbar mit den Telefontarifen von vor circa 15 Jahren – für die Insass:innen deutscher Strafvollzugsanstalten Realität. Für ihr Projekt hat Brückner 2020 die aktuellen Telekommunika-tionsverträge von Hamburger Justizvollzugsanstalten angefordert. Die 2020 angestoßende Informations-freiheitsklage gemeinsam mit der Open Knowledge Foundation läuft immer noch. Die Klagebegründung von Anwältin Theresia Rasche hängt schwarz gerahmt an der Galeriewand. Die Rahmen sind umwirsch-weich wie die Auslegung von Gesetzen – sie sind umwickelt von schwarzen Richter:innen-Roben.
An der gegenüberliegenden Wand kann man groß abgedruckt eine Verein-barung mit dem Titel 1514869139 lesen, die gleichzeitig die Mobilfunknummer der Künstlerin preisgibt. Die Vereinbarung schloss Brückner für die Ausstellung mit dem EIGEN + ART Lab. Laut dieser telefoniert Brückner seit Beginn der Ausstellungsvorbereitungen ab dem 1. Dezember 2021 bis zum Ausstellungsende quasi zum Tarif einer JSA in Sachsen. EIGEN + ART Lab wird die entstehende Summe als Spende an das Justice Collective Berlin überweisen. Justice Collective ist ein internationaler Zusammenschluss von Anwält:innen und Expert:innen.
“We are now in transition from an object-oriented to a systems-oriented culture. Here change emanates, not from things, but from the way things are done.” Jack Burnham
Belia Brückners Recherchen zielen darauf, faktische Widersprüche zu ge-sellschaftlichen Narrativen sichtbar zu machen. Die abgedruckte Verein-barung mit der Galerie – ein Endlos Muster. Weiße Rosen auf dunkelgrünem Grund – das Logo des Justice Collective – greifen in Form von Kreisen ineinander. Brückners künstlerische Fassungen Ihrer Recherche-Ergebnisse in Grafiken und sich wiederholenden Mustern sind einerseits in ihrer Regelhaftigkeit formale Spiegelungen der Systeme, die sie untersucht. Im Raum gibt es zudem noch eine einzelne plastische, aus Papier gefaltete Rose. Sie enthält die gedruckte Stellungnahme des Kommunikations-dienstleistungsunternehmen Telio.
(Auszug aus Ausstellungstext)
[1]
[2] , Detailansicht, Foto: Eike Walkenhorst
[3] , Raumansicht, Foto: Eike Walkenhorst
[4] Detailansicht, Foto: Eike Walkenhorst
, Foto: Eike Walkenhorst[6] , Detailansicht, Foto: Eike Walkenhorst
[7] , Detailansicht, Foto: Eike Walkenhorst
[8]
[9] , Raumansicht, Foto: Eike Walkenhorst
[10] , Raumansicht, Foto: Eike Walkenhorst
[11] , Raumansicht, Foto: Eike Walkenhorst
Einzelausstellung 2022, Eigen + Art Lab, Berlin, kuratiert von Jakob Schäfer
Hohlprägung auf Papier, RichterInnenroben, Vereinbarung mit Acrylfarbe auf Wand
Juliane Duft
“In the automated state power resides less in control of the traditional symbols of wealth than in information.” John Kenneth Galbraith
An die unbequemen Gespräche mit seinen Eltern über die teure Telefon-rechnung in den frühen 2000er Jahren, nachdem man als Teenager:in in seinem Zimmer stundenlang mit Freund:innen telefoniert hatte, kann man sich kaum noch erinnern. Im Jahr 2022 ist eine Abrechnung ihrer Telefonate nach Minuten – vergleichbar mit den Telefontarifen von vor circa 15 Jahren – für die Insass:innen deutscher Strafvollzugsanstalten Realität. Für ihr Projekt hat Brückner 2020 die aktuellen Telekommunika-tionsverträge von Hamburger Justizvollzugsanstalten angefordert. Die 2020 angestoßende Informations-freiheitsklage gemeinsam mit der Open Knowledge Foundation läuft immer noch. Die Klagebegründung von Anwältin Theresia Rasche hängt schwarz gerahmt an der Galeriewand. Die Rahmen sind umwirsch-weich wie die Auslegung von Gesetzen – sie sind umwickelt von schwarzen Richter:innen-Roben.
An der gegenüberliegenden Wand kann man groß abgedruckt eine Verein-barung mit dem Titel 1514869139 lesen, die gleichzeitig die Mobilfunknummer der Künstlerin preisgibt. Die Vereinbarung schloss Brückner für die Ausstellung mit dem EIGEN + ART Lab. Laut dieser telefoniert Brückner seit Beginn der Ausstellungsvorbereitungen ab dem 1. Dezember 2021 bis zum Ausstellungsende quasi zum Tarif einer JSA in Sachsen. EIGEN + ART Lab wird die entstehende Summe als Spende an das Justice Collective Berlin überweisen. Justice Collective ist ein internationaler Zusammenschluss von Anwält:innen und Expert:innen.
“We are now in transition from an object-oriented to a systems-oriented culture. Here change emanates, not from things, but from the way things are done.” Jack Burnham
Belia Brückners Recherchen zielen darauf, faktische Widersprüche zu ge-sellschaftlichen Narrativen sichtbar zu machen. Die abgedruckte Verein-barung mit der Galerie – ein EndlosMuster. Weiße Rosen auf dunkelgrünem Grund – das Logo des Justice Collective – greifen in Form von Kreisen ineinander. Brückners künstlerische Fassungen Ihrer Recherche-Ergebnisse in Grafiken und sich wiederholenden Mustern sind einerseits in ihrer Regelhaftigkeit formale Spiegelungen der Systeme, die sie untersucht. Im Raum gibt es zudem noch eine einzelne plastische, aus Papier gefaltete Rose. Sie enthält die gedruckte Stellungnahme des Kommunikations-dienstleistungsunternehmen Telio.
(Auszug aus Ausstellungstext)
[1]
[2] , Detailansicht, Foto: Eike Walkenhorst
[3] , Raumansicht, Foto: Eike Walkenhorst
[4] Detailansicht, Foto: Eike Walkenhorst
, Foto: Eike Walkenhorst[6] , Detailansicht, Foto: Eike Walkenhorst
[7] , Detailansicht, Foto: Eike Walkenhorst
[8], Raumansicht, Foto: Eike Walkenhorst
[9]
, Raumansicht, Foto: Eike Walkenhorst[10] , Raumansicht, Foto: Eike Walkenhorst
[11] , Raumansicht, Foto: Eike Walkenhorst